




Streifzug
durch die Geschichte
In den ausgedehnten Waldungen nordostwärts des kleinen Dorfes Stornfels entspringt ein kleiner Bach, die Ulfa. Sie gibt dem gleichnamigen Ort Ulfa seinen Namen und setzt ihren Lauf durch das sich weitende Tal fort. Bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts trieb die Ulfa hier zwei Mühlen, die Haubenmühle und die Weißmühle.
Im Jahre 1537 wird die „Haubenmooln“ erstmals als landesherrliche Mühle der Landgrafen von Hessen genannt. Grund und Boden waren freies Eigentum des jeweiligen Mühlenbesitzers. Er selbst war ein freier Mann, weder hörig noch leibeigen. Das Mühlenrecht gehört aber als „Regalium“ dem Landgrafen, dem das Recht der Müllerei zustand. Bis zur Aufgaben der Mühle 1855 wirken nur „Erbleihmüller“ auf der Haubenmühle, die eine teilweise erdrückende Pacht an den jeweiligen Landesherren zu zahlen hatten.
1639, also noch mitten im 30 jahrigen Krieg, kaufte ein Henrich Momberger die Haubenmühle; das damals 100 Morgen große Gut für den hohen Preis von 700 Gulden. Der Vorbesitzer des Gutes war mit seiner Familie ausgestorben. Die Hofreite war zerstört und verwüstet. Momberger hat sie für weitere 100 Gulden wieder aufgebaut. Das Schicksal war ihm aber nicht gnädig. 1640 brannten kaiserliche Truppen die neuen Gebäude bis auf die Grundmauern nieder. Auch ein neuerlicher Aufbau erlitt 1646 diesmal durch kurbayerische Truppen das gleiche Schicksal. Was die Bayern stehengelassen hatten verbrannten 1647 die Schweden. Momberger starb als armer Mann 1667.
Im 17. und 18. Jahrhundert ist die Haubenmühle im Besitz verschiedener Erbbeständer. Um 1900 wird Wilhelm Eißner als Besitzer genannt der das Hofgut 1919 an den Industriellen Dr. Richard Merton verkauft. Das Gut wird renoviert und um eine Gärtnerei erweitert. 1922 erwirbt er in Wölfersheim ein 1618 erbautes Fachwerkhaus, das einer Straßenerweiterung weichen muss. Er lässt es abbrechen und auf der Haubenmühle originalgetreu wieder aufbauen.
Im Dritten Reich wir die Haubenmühle zusammen mit dem gesamten Vermögen Dr. Mertons von den Nationalsozialisten enteignet. Der damalige Verwalter, er stellte sich als getreues Parteimitglied heraus, übernimmt den Hof. Dr. Merton flieht mit seiner Familie nach England. Er kehrt 1946 nach Deutschland zurück. Sein Vermögen, so auch die Haubenmühle wird restituiert.
Nach seinem Tode 1960 übernimmt sein Stiefsohn Casimir Johannes Prinz zu Sayn Wittgenstein Berleburg den Hof. Er erweitert das Herrenhaus 1962–1964 und verlegt seinen Hauptwohnsitz auf die Haubenmühle. Seit 2003 lebt sein Sohn Christian-Peter Prinz zu Sayn Wittgenstein-Berleburg als Besitzer mit seiner Ehefrau Prinzessin Judit geb. von Martonffy-Duduz auf dem Hofgut.